Zahlen
und Fakten
Aktuelle Unternehmensbefragungen zeigen auf, dass nur jedes zweite Unternehmen Organisationsrichtlinien im Kreditmanagement eine sog. Credit Policy nutzt. Insgesamt gewinnen zwar die Probleme um Rechnungsstellung, Mahnung und Inkasso an Aufmerksamkeit, doch aktives Kreditmanagement, dass bereits im Vorfeld sicherstellen soll, dass nur Lieferungen an Kunden erfolgen, die später auch in der Lage sind, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, bleibt oftmals unzureichend genutzt. So verbringen die Unternehmen oftmals viel Zeit im nachgelagerten Mahnprozess und richten den Fokus meist wenig auf die Kreditprüfung und Kreditlimitierung. Bezeichnend ist auch, dass sich in vielen Fällen der Geschäftsführer selbst um die Außenstände kümmert.
Viele
Kreditrisiken werden nicht oder nur unzureichend erkannt.
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Die Entwicklung seit einigen Jahren zeigt, dass die Höhe der gewährten Bankkredite konstant rückläufig ist. Viele Unternehmen verschulden sich nicht mehr bei Banken, sondern bei ihren Lieferanten. Bilanzanalysen der Bundesbank verdeutlichen, dass der Trend zur Absatzkreditgewährung anhält. Unternehmen, die Lieferantenkredite gewähren vergessen oft, dass die Kapitalbindung in Form von Kundenkrediten, Sachanlageinvestitionen verzögern oder vermindern, die Liquiditätssteuerung erschweren, Personal- und Sachaufwendungen fordern und im schlimmsten Fall Kapitalverluste entstehen lassen.
Mit der permanenten Lieferanten- / Kundenbeziehung wird der Verkäufer zum Dauerkreditgeber und bürdet sich damit zugleich auch die Risiken eines langfristigen Kredites auf, was insbesondere riskant ist, da bei einem Zahlungsausfall in der Regel kaum Sicherheiten vorhanden sind. Banken dagegen, die ihr Geld nur gegen entsprechende Sicherheiten verleihen, sind eher auf der sicheren Seite.
Zahlungsverhalten
in Europa
- Abb. 1 -
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Forderungen
werden nicht oder nur unzureichend als Aktivparameter genutzt.
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Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland liegt auch bei zuletzt rückläufiger Entwicklung immer noch auf höchstem Niveau. Bedenklich, dass ca. 50 % aller Insolvenzanträge mangels Masse gar nicht erst zugelassen werden und die Quoten für die ungesicherten Gläubiger meist nur zwischen 3 und 5 % liegen. Wie wichtig ein aktives Kreditmanagement für die Unternehmen ist, verdeutlichen auch die hohen Verluste der Unternehmen durch Zahlungsausfälle von oftmals über 1% vom Umsatz.
Unternehmensinsolvenzen
in Deutschland
- Abb. 2 -
(für Vergrößerung bitte anklicken)
Insolvenzen
bleiben ein Problem des Mittelstandes. Die mangelnde Beachtung
der Kreditrisiken mindert den Unternehmensertrag.
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Beispiel
Bei einer Umsatzrendite von 5 % eines Unternehmens und einem Forderungsausfall von 500.000 EUR ist ein Mehrumsatz von ca. 10.000.000 EUR erforderlich, um den Ausfall zu kompensieren.
Das Beispiel verdeutlicht, wie das Eigenkapital und die Bonität eines Unternehmens durch einen Forderungsausfall geschmälert werden.
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